Call for Abstracts: Begriffe in Veränderung. Begriffsverständnisse in der Praktischen Philosophie (Panel-Einreichung XI. Tagung für Praktische Philosophie, Passau)

September 19, 2024 - September 20, 2024
Department of Philosophy, Universität Passau

Passau
Germany

Organisers:

Friedrich Schiller Universität, Jena

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Viele Arbeiten in der Praktischen Philosophie beschäftigen sich mit Begriffen, wie z.B. mit dem Begriff der psychischen Krankheit, des Enhancement, der Gewalt, des Flüchtlings, oder der Wissenschaftsfreiheit (dies einige Beispiele aktueller Publikationen). Dabei gehen die Arbeiten von unterschiedlichen Begriffsverständnissen und methodischen Zugängen zu Begriffen aus. Gemeinsam ist ihnen aber oftmals, dass sie Begriffe in Bezug auf Veränderungen thematisieren. Zusammenhänge zwischen Begriffsverständnissen und Veränderungsprozessen lassen sich dabei auf mindestens drei Ebenen erkennen:

  1. Begriffe stehen in Veränderungsprozessen. So lässt sich konstatieren, dass sich Begriffe im Laufe der Zeit verändert haben oder sich aktuell in Veränderung befinden. Damit kommen Fragen der Begriffsgeschichte sowie die Auseinandersetzung um „wesentlich umstrittene Begriffe“ (Gallie 1956) in den Blick.
  2. Begriffe können absichtlich verändert werden, etwa mit dem Ziel, dadurch gesellschaftliche Veränderungen zu fördern. Zu solchen Formen der Begriffsgestaltung hat sich, u.a. durch die Arbeiten Sally Haslangers und unter der Bezeichnung conceptual engineering, in den letzten Jahren eine lebhafte philosophische Diskussion entwickelt.
  3. Auch auf der Reflexionsebene werden durch die Gestaltung von Begriffen  weitreichende Veränderungen herbeigeführt. In der Praktischen Philosophie führen high-impact concepts (Haueis & Slaby 2022), wie etwa dasjenige der epistemischen Ungerechtigkeit (Fricker 2007), zu Transformationen und Neuerschließungen von Forschungsfeldern.

Das geplante Panel soll die Vielfalt der Begriffsverständnisse in der aktuellen Praktischen Philosophie in den Blick nehmen, insbesondere in Bezug auf das Verhältnis zwischen Begriff und Veränderung. Das Panel strebt dabei Brückenschläge zwischen Theoretischer und Praktischer Philosophie, sowie zwischen Vertreter:innen verschiedener philosophischer Strömungen und Forschungsfelder an (u.a. Begriffsgeschichte, conceptual engineering, sozialphilosophisch-ideologiekritische und wissenschaftstheoretische Ansätze). Neben theoretisch-methodisch orientierten Beiträgen  können fallorientierte Beiträge zu der Veränderung bzw. Gestaltung gesellschaftlich-politischer Begriffe aufzeigen, wie jeweilige Begriffsverständnisse für die philosophische Reflexion fruchtbar gemacht werden.

Beiträge können sich u.a. auf folgende Fragen und Themen beziehen:

  • Begriffsverständnisse in der Praktischen Philosophie: Welche Begriffsverständnisse erweisen sich in Bezug auf Themen und Arbeiten der Praktischen Philosophie als fruchtbar, insbesondere in Bezug auf den Umgang mit gesellschaftlichen Veränderungsprozessen?
  • Verhältnis zwischen Begriffs- und gesellschaftlichem Wandel: Lässt sich durch die Veränderung von Begriffen gesellschaftliche Veränderung herbeiführen oder zumindest fördern? Oder reflektieren Begriffsveränderungen vielmehr bereits erfolgte gesellschaftliche Veränderungen?
  • Begriff und Temporalität/Veränderung: Lässt sich z.B. sinnvoll sagen: „Der Familienbegriff hat sich verändert“? Haben Begriffe eine Geschichte? Wie sind Veränderungsprozesse im Zusammenhang mit Begriffen zu verstehen: Als Begriffsersetzungen oder Veränderungen persistierender Begriffe?
  • Grenzen der Begriffsveränderung und Themenkontinuität: Lassen sich Begriffe beliebig umgestalten oder gibt es Grenzen solcher Umgestaltungen, insbesondere in Bezug darauf, dass der Begriff noch „vom selben handelt“?
  • Begriffsgestaltung und philosophische Praktiken: Welche Bedeutung kommt der Begriffsgestaltung – etwa in Form der Prägung neuer theoretischer Begriffe – in Bezug auf Begriffe als Reflexionsinstrumente der Praktischen Philosophie zu?
  • Begriffsgestaltung und gesellschaftliche Praktiken: Wie ist mit dem Problem der Festlegung umzugehen, das durch begriffliche Identifikation entsteht, insbesondere in Bezug auf Wesenheiten, die sich Veränderungen oder Festlegungen entziehen (z.B. im Bereich der Gender-Begriffe)? Gibt es bestimmte Tugenden des guten Gestaltens von Begriffen?

Bitte schicken Sie Ihr Abstract (max. 500 Wörter) für einen Vortrag von 20 Minuten bis zum 1.4.2024 an [email protected]. Sie erhalten zeitnah eine Antwort, ob Ihr Beitrag in den Panel-Vorschlag aufgenommen werden kann. Dieser wird anschließend bei der Tagung für Praktische Philosophie eingereicht.

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