Politik der Erfahrung: Perspektiven zwischen Phänomenologie und Marxismus
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Germany
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Politik der Erfahrung: Perspektiven zwischen Phänomenologie und Marxismus
19. September 2025
Husserl-Archiv, Universität zu Köln
Themenstellung
Seit der Begründung der Phänomenologie durch Edmund Husserl hat sich ein fruchtbarer, wenn auch oft spannungsreicher Dialog zwischen phänomenologischer Bewusstseinsanalyse und marxistischer Gesellschaftskritik entwickelt. Bereits in der frühen Rezeption etwa durch Georg Lukács (1923) und Herbert Marcuse (1928) finden sich Versuche, zentrale Einsichten der Phänomenologie mit einer materialistischen Analyse gesellschaftlicher Verhältnisse in Verbindung zu bringen. Auch innerhalb der frühen phänomenologischen Bewegung selbst lässt sich eine wachsende Aufmerksamkeit für die sozialen und historischen Bedingungen lebensweltlicher Erfahrung erkennen – etwa in Martin Heideggers Sein und Zeit(1927) oder in Husserls Krisis-Schrift (1936).
Die Frage nach dem Verhältnis von Phänomenologie und Marxismus wurde dann in der zweiten Generation der Phänomenolog:innen in Europa explizit vertieft, insbesondere in Frankreich und Italien der 1960er und 1970er Jahre. Maurice Merleau-Ponty (1966) und Jean-Paul Sartre (1967) setzten sich kritisch mit Marx’ Werk und seiner Rezeption auseinander, während Denker wie Tran Duc Thao (1951) und Enzo Paci (1963) systematisch an einer Vermittlung beider Denkansätze arbeiteten. Auch Deutschland erfuhr zur selben Zeit ein Interesse für das Thema, insbesondere durch die gemeinsame Arbeit von Bernhard Waldenfels, Jan M. Broekman und Ante Pažanin, die in ein vierbändiges Werk zum Titel Phänomenologie und Marxismus (1977-79) mit wichtigen Beiträgen zahlreicher Autor:innen mündete.
In jüngster Zeit hat das Thema neue Relevanz gewonnen. Die politische Dimension phänomenologischer Forschung tritt verstärkt ins Zentrum, sei es in der kritischen Phänomenologie, in engagierten und dekolonialen Lesarten oder in der Verbindung mit affekttheoretischen und leibphänomenologischen Ansätzen. Gleichzeitig stellt sich angesichts globaler Krisen erneut die Frage, wie Erfahrung im Spannungsfeld zwischen Subjektivität und gesellschaftlicher Struktur zu denken ist und wie daraus kritisches Bewusstsein und transformatorische Praxis entstehen können.
Zielsetzung
Der Workshop Politik der Erfahrung: Perspektiven zwischen Phänomenologie und Marxismus, der am 19. September 2025 am Husserl-Archiv der Universität zu Köln stattfindet, widmet sich den systematischen und historischen Verflechtungen von Phänomenologie und Marxismus. Ziel ist eine offene, interdisziplinäre Auseinandersetzung jenseits tradierter Frontstellungen, die Phänomenologie und Marxismus nicht nur historisch rekonstruiert, sondern als gegenwärtig relevante Denkbewegungen neu ins Gespräch bringt.
Der Workshop richtet sich besonders an Forscher:innen aus der Phänomenologie, der kritischen Gesellschaftstheorie sowie der politischen Philosophie, die an der Schnittstelle zwischen Subjektivitätstheorie und Gesellschaftsanalyse arbeiten.
Keynote-Vorträge
- Christoph Henning (University of Humanistic Studies, Utrecht)
- Vanessa Ossino (Universität zu Köln)
- Anna Pia Ruoppo (Università degli Studi di Napoli Federico II)
- Gerhard Thonhauser (Technische Universität Darmstadt)
- Marco Cavallaro (Universität zu Köln)
Registration
Yes
September 18, 2025, 9:00am CET
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