Toward a New Moral World Order? Menschenrechtspolitik und Völkerrecht seit 1945
Schloss Dornburg
Jena
Germany
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Lange Zeit beschränkte sich das Interesse der Historiker am Thema Menschenrechte auf ideengeschichtliche Aspekte. Seit kurzem aber mehren sich empirische Studien über die Rolle internationaler Organisationen, die Herausbildung globaler Menschenrechtdiskurse und die Interventionen zivilgesellschaftlicher Akteure. Und inzwischen ist die Frage nach einem historisch tragfähigen Begriff von den Menschenrechten ebenso umstritten wie die nach ihrer Genese und Periodisierung: War mit dem Aufkommen des Begriffs der Human Rights am Ende des Zweiten Weltkriegs tatsächlich so etwas wie eine globale "Menschenrechtsrevolution" verbunden? Oder handelte es sich um moralpolitisches Window Dressing der Großmächte, das von der Fortgeltung traditioneller Machtpolitik im Zeitalter des Kalten Krieges ablenken sollte? Lässt sich, wenn man den Umgang mit staatlicher Massengewalt und illegitimen Angriffskriegen betrachtet, ein Bogen schlagen vom internationalen Legalismus der Nachkriegszeit zum Ende der bipolaren Weltordnung? Was erzählen die vergangenen Konjunkturen der Menschenrechte über den Wandel im Verhältnis von Staat, Nation und Gesellschaft? Soll man zum Beispiel den "neuen Humanitarismus" der siebziger Jahre als Symptom eines sich verstärkenden Krisenbewusstseins, gar als Indiz für die Erosion von Staatlichkeit verstehen?
Die Tagung will zu einer Historisierungsdebatte beitragen, die der Entwicklung der Menschenrechte seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs in unterschiedlichen Kontexten auf die Spur zu kommen sucht.
Eine Veranstaltung des Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts in Kooperation mit dem Imre Kertész Kolleg Jena.
Teilnahme nur nach bestätigter Anmeldung per E-Mail.
Programmübersicht
Donnerstag, 28. Juni 2012
15.00-19.00 Uhr
Begrüßung
Norbert Frei (Jena)
Eröffnungsvortrag
Annette Weinke (Jena)
Menschenrechte als Strukturprinzip internationaler Politik seit 1945
I "1945" als Wendepunkt?
Moderation: Tim Schanetzky (Jena)
Atina Grossmann (New York)
Jüdische Organisationen und Menschenrechtsdebatten im Zweiten
Weltkrieg
Eric D. Weitz (Minneapolis)
Das UN-Menschenrechtsschutzsystem und die internationale
Flüchtlingskrise
Kathrin Kollmeier (Potsdam)
Staatenlosigkeit im internationalen Diskurs nach zwei Weltkriegen
Kommentar: Regula Ludi (Bern)
Freitag, 29. Juni 2012
9.00-17.00 Uhr
II Menschenrechte im Kalten Krieg
Moderation: Joachim von Puttkamer (Jena)
Marco Duranti (Sydney)
Europäische Menschenrechtskonvention und konservativer
Menschenrechtsdiskurs
Stefan Troebst (Leipzig)
Das sowjetische Konzept des "sozialistischen Völkerrechts"
Lora Wildenthal (Houston)
Menschenrechtsdebatten in der frühen Bundesrepublik
Kommentar: Daniel R. Maul (Gießen)
III Dekolonisierung, Menschenrechte, Selbstbestimmung
Moderation: Annette Weinke (Jena)
Marc Frey (Bremen)
Menschenrechte, International Law und der Prozess der Dekolonisierung
Jan Eckel (Freiburg)
Menschenrechte im Kampf gegen den Kolonialismus
Philipp Gassert (Augsburg)
Das Russell-Tribunal von 1966 und die Politik des "Blaming and
Shaming"
Kommentar: Ulrike Lindner (Bielefeld)
IV Der Humanitarismus der siebziger Jahre
Moderation: Dietmar Süß (Jena)
Mary Nolan (New York)
Menschenrechtsdiskurse und Marktfundamentalismus in den siebziger
Jahren
Dominik Rigoll (Jena)
Menschenrechte verteidigen im "roten Jahrzehnt"
Ernst Wawra (Erlangen)
Der Menschenrechtsbegriff der osteuropäischen Dissidentenszene
Kommentar: Tomáš Vilímek (Prag)
Samstag, 30. Juni 2012
9.00-14.00 Uhr
V Menschenrechtsdebatten nach 1989
Moderation: Włodzimierz Borodziej (Warschau/Jena)
Daniel Levy (Stony Brook)
"Holocaustbewusstsein", "Ideologie der Menschenrechte" und neue
Opferkonkurrenzen
Rafael Biermann (Jena)
Der Kosovo-Krieg als Beispiel humanitärer Intervention
Anja Mihr (Utrecht)
Die europäische Menschenrechtspolitik nach 9/11
Kommentar: Constantin Goschler (Bochum)
VI Die Gegenwart der Menschenrechte
Es diskutieren: Andrea Böhm (Hamburg), Klaus Dicke (Jena), Klaus
Scharioth (Berlin) Shimon Stein (Tel Aviv), Annette Weinke (Jena)
Gesprächsleitung: Norbert Frei (Jena)
Kontakt:
Kristina Meyer
Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts
Historisches Institut
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Fürstengraben 13
D-07743 Jena
Deutschland
Tel: +49-(0)3641-944458
Fax: +49-(0)3641-944452
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