CFP: Der Begriff der Kritik in der Romantik

Submission deadline: July 31, 2012

Conference date(s):
April 10, 2013 - April 12, 2013

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Conference Venue:

Johannes Gutenberg Universität, Mainz
Mainz, Germany

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Details

Immanuel Kant hatte sein Zeitalter als „Zeitalter der Kritik“ charakterisiert, „der sich alles unterwerfen muss“. Die Formulierung spitzt die Generalisierung des Kritikbegriffs, der sich in Philologie, Logik und Ästhetik der Aufklärung herausgebildet hatte, noch einmal entscheidend zu. Zugleich begrenzte Kant die Kritik auf das theoretische Denken. Die Romantiker nahmen die Kritikvorstellungen Kants, Lessings und Wolfs auf, kritisierten sie ihrerseits und entwickelten sie weiter. Ihre universalhermeneutische Programmatik strebte eine in einem neuen Mythos begründete Reorganisation des Wissens und der Gesellschaft an, die vor allem im Medium der Literatur unterschiedlich artikuliert wird. Insbesondere Friedrich Schlegels Weiterführung des Begriffs der philologischen Textkritik (Diaskeuase) hin zur Untrennbarkeit von kritischer Reflexion und literarischem Kunstwerk sowie seine Forderung nach einer progressiven kritischen Universalpoesie führten zu einer ans Inflationäre grenzenden Hochkonjunktur des Begriffs der Kritik in der Romantik. Die Kritik wurde zum Kennzeichen, ja zum Stigma der Vorläufigkeit und Unabschließbarkeit jeder auf Selbstbegründung gerichteten Reflexionskette.

Da in den Darstellungen zur Geschichte des Kritikbegriffs die Position der Romantik bislang nicht ausreichend thematisiert worden ist und neuere Forschungen zur romantischen Philologie die Bedeutung der Kritik für einzelne Autoren neu akzentuiert haben, will die Tagung Geschichte und Rezeption der romantischen Kritik und Metakritik sowie die Rolle einzelner Vertreter des romantischen Kritikbegriffs zum Thema machen.

Gesucht werden Beiträge zu folgenden Aspekten:

  1. Kritikbegriffe der Aufklärung und ihr Verhältnis zur Romantik (Chladenius, Kant, Lessing, Wolf, etc.)
  2. Der romantische Begriff der Kritik (philologisch-historische und ästhetische Kritik, Universalpoesie und Ironie als Formen der Kritik, Philosophie als „transzendentale höhere Kritik“, Kritik der abstrakten Negation, Kritik und Wissenschaftslehre, Kritik als autonomes Denken und als Polemik, Bild- und Kunstkritik, politische Kritik, theologische Kritik, Kritik als gemeinsame Form des naturwissenschaftlichen und ästhetischen Denkens, Kritik und Metakritik, Kulturkritik, u.a.m.)
  3. Rezeption und Deutung des romantischen Kritikkonzepts: Polemik, Aneignung und Transformation

Angesichts der Internationalität der Romantik sind komparatistische Ansätze ausdrücklich erwünscht.

Deadline: 31.07.2012

Bitte senden Sie ein kurzes Exposé an:    

Prof. Dr. Ulrich Breuer ([email protected]) oder an

Dr. Dr. Ana-Stanca Tabarasi-Hoffmann ([email protected])

Supporting material

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